Auf Entdeckungstour in der Kirche
Kirchenräume sind außergewöhnlich: Von den riesigen Fenstern über die hohen Decken bis hin zu den einzigartigen Kreuzen und Figuren gibt es vieles zu entdecken. Anregungen, wie so eine Kirchenraumerkundung ablaufen kann, bietet die neue Broschüre mit dem Titel „Mit anderen Augen sehen“.
Den Kirchenraum zu erkunden bedeutet, sich frei im Kirchenraum zu bewegen und ihn mit allen Sinnen wahrzunehmen, Dinge zu berühren, die Luft zu riechen und auf die Akustik zu achten. Anders also, als still in der Kirche zu stehen oder zu sitzen und dem Gottesdienst zu lauschen.
Therese Weleda von der Fachstelle Familienpastoral im Bistum Limburg hatte die Idee zur Broschüre. Sie bietet selbst seit sieben Jahren Kirchenraumerkundungen für Familien im Bistum Limburg an. „Ich finde es schön, wenn Kinder herausfinden, dass es in der Kirche Dinge gibt, die wie bei ihnen zuhause sind und gleichzeitig auch Dinge, die ganz anders sind. Eine Kirche ist zum Beispiel viel höher und länger als das eigene zuhause“, erzählt die Referentin. Um das zu verdeutlichen, lässt Weleda bei ihren Kirchenraumerkundungen einen Gasluftballon, der an einer Schnur befestigt ist, an die Kirchendecke steigen. Die Länge der Schnur wird anschließend auf den Boden der Kirche gelegt und mit Schritten ausgemessen. „Meistens sind es mehr als 20 Schritte, also mehr als 20 Meter. Das sind natürlich ganz andere Dimensionen als zuhause“, erzählt Weleda.
Andere Blickwinkel
Vieles gibt es schon vor der Kirchentür zu bestaunen, wenn man genauer hinschaut. Eine Methode, die Weleda dazu anwendet: Sie lässt ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einer leeren Küchenpapierrolle auf die Bauwerke schauen. Dadurch fallen Details auf, die vorher gar nicht wahrgenommen wurden, beispielsweise die Struktur der Kirchenfassade oder der Fenster.
Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus der Religionspädagogik und der Seelsorge für Menschen mit Behinderung hat Weleda Methoden und Erfahrungen in Bezug auf die Kirchenraumerkundungen in der Broschüre zusammengeschrieben. So ist ein Erkundungsführer in Leichter Sprache entstanden, der sich in mehrere Kapitel, sogenannte „Blickwinkel“ gliedert. In einem Blickwinkel geht es beispielsweise darum, Lieblingsorte im Kirchenraum zu entdecken: Vom Kreuz zur Kerze bis hin zu den Fenstern gibt es Anregungen zum Erleben sowie Erzählangebote und Gebete.
Für alle Generationen
Durch die verschiedenen Anregungen kann die Kirchenraumbroschüre selbstständig genutzt werden und eignet sich daher grundsätzlich für jeden, der einen Kirchenraum entdecken möchte, egal ob Einzelpersonen, Erzieherinnen und Erzieher oder Hauptamtliche in Kirchengemeinden. Besonders bietet sie sich für generationenübergreifende Ausflüge in die Kirche an. Großeltern, Eltern und Kinder können gemeinsam zu Entdeckerinnen und Entdeckern werden und haben mit der Broschüre einen Leitfaden an der Hand. Über Fragen und Impulse kommen Kinder und Erwachsene gut miteinander in Kontakt.
Die Broschüre „Mit anderen Augen sehen. Kirchen-Raum gemeinsam entdecken“ im DIN A5 Format hat 48 Seiten und kann im Moment zum Sonderpreis von 5 Euro bei der Fachstelle Familienpastoral, dem Referat Seelsorge für Menschen mit Behinderung oder über das religionspädagogische Amt Montabaur bestellt werden.